Planspiel im Praxissemester: Der Wolf kehrt zurück

Richard Sannert, Student an der Universität Siegen und im Praxissemester am Gymnasium Maria Königin, berichtet von einem spannenden und aktuellen Planspiel im Leistungskurs Biologie der Q2

Vor etwa 150 Jahren war es geschafft. Der letzte Wolf im Sauerland wurde geschossen. In ganz Deutschland war der Wolf zur damaligen Zeit ein ungebetener Bewohner der heimischen Natur. Märchen wie „Der Wolf und die sieben jungen Geißlein“ aus der Feder der Gebrüder Grimm prägen das Bild des „bösen Wolfes“ bis heute.

Für 150 Jahre blieb Deutschland frei von Wölfen. Doch im Jahr 2000 sichtete man in der Oberlausitz (Sachsen) dann den ersten Nachwuchs eines Wolfspaares. Die Ausbreitung schreitet seitdem rapide voran.

Bei den wenigen bislang im Sauerland gesichteten Wölfen handelt es sich in der Regel um „durchziehende“ Wölfe, die auf der Suche nach einem geeigneten Territorium und einem Partner bzw. einer Partnerin sind. Was passiert nun, wenn die Wölfe auch hier wieder heimisch werden? Ziel des Planspiels war es, das herauszufinden.

Im fiktiven Ort „Auerbach“ wurde ein Wolf gesichtet. Die Aufgabe der Schüler:innen bestand darin, einen Aktionsplan für den Umgang mit dem Wolf aufzustellen. Dafür schlüpften sie in die Rollen verschiedener Interessengruppen. Sie spielten Anwohner:innen, Jäger:innen, Naturschützer:innen oder Schäfer:innen. Ein Bürgermeisterteam übernahm die Verantwortung für die Durchführung der regelmäßig stattfindenden Bürgerversammlungen.

Nach einigen Verhandlungen schaffte man es letztlich, sich trotz der unterschiedlichen Ziele und unterschiedlicher Betroffenheit per Abstimmung auf einen gemeinsamen Aktionsplan zu einigen:

  • Nutztiere sollen eingezäunt werden (am besten zweifach).
  • Im äußersten Notfall dürfen bestimmte Jäger:innen unter Absprache mit den Naturschützer:innen den Wolf erschießen.
  • Wildkameras werden zur Überwachung aufgestellt.
  • Nachts werden Nutztiere wenn möglich in den Stall gebracht.
  • Anwohner:innen werden durch entsprechende Angebote aufgeklärt.
  • Vor Ort gibt es eine:n Ansprechpartner:in für die Anwohner:innen.

Mit diesem Aktionsplan konnten alle Parteien gut leben.

Ich danke den Schüler:innen des Leistungskurses Biologie (Q2) und Moritz Thöne für die Unterstützung bei der Erprobung meiner Masterarbeit.