Wenn das neue Schuljahr beginnt, wird ein Kollege an unserer Schule fehlen. Zum Ende des letzten Schuljahres haben wir Winfried Rettler verabschiedet. Hannah Reuber berichtet von der Verabschiedung und sagt „Danke“.
Nach 35 Jahren am Gymnasium Maria Königin verabschieden wir unseren geschätzten Kollegen Winfried Rettler in den wohlverdienten Ruhestand. Seit 1990 hat er mit seinen Fächern Englisch und Katholische Religion Generationen von Schülern geprägt. Für viele war er nicht nur Fachmann für Grammatik und Shakespeare, sondern auch Begleiter im Nachdenken über Glauben, Werte und das Leben. Religion und Englisch – zwei Fächer, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben. Doch Herr Rettler hat gezeigt, dass man Himmel und Erde, „irregular verbs“ und Nächstenliebe durchaus miteinander verbinden kann – immer mit Ruhe, Geduld und einem trockenen Humor.
Am letzten Schultag würdigten Schulleiter Fabian Borys und Peter Peil für den Lehrerrat sein langjähriges Wirken. Neben dem Unterricht hat Herr Rettler das Schulleben in unzähligen Bereichen geprägt: als langjähriger Fachvorsitzender Religion, als Mitorganisator von Gottesdiensten und Einkehrtagen, im Arbeitskreis Thomas Morus, bei der Schulpastoral, beim Irlandaustausch und vor allem mit der Organisation der großen Schulwallfahrten, bei denen er stets Wegepläne von A bis Z in der Tasche hatte.
Auch über den Unterricht hinaus war er ein Kollege mit Haltung und Werten. Ob beim Lehrerfußball oder im Lehrerzimmer – er war nie der Lauteste, aber immer einer, auf den Verlass war. Seine ruhige, überlegte Art, kombiniert mit einem feinen Augenzwinkern, wird uns fehlen. Immer wieder übernahm er dort Verantwortung, wo sie gebraucht wurde – sei es durch die spontane Übernahme eines Englisch-Leistungskurses oder durch die Gastfreundschaft, mit der er irischen Austauschlehrern kurzerhand ein Dach über dem Kopf bot.
Bereits beim Treppenfest hatten sich die Fachschaften von ihm verabschiedet. Ein besonderes Highlight waren die musikalischen Beiträge seiner Religionsfachschaft: gleich vier selbstgedichtete Lieder auf bekannte Melodien. Neben einem „Taizé-Halleluja“, „My Way“ und „Mein kleiner grüner Kaktus“ erklang auch ein Lied nach der Melodie von „Im Wagen vor mir“.
Dazu kamen zwei Geschenke mit besonderem Symbolcharakter: Die Religionsfachschaft überreichte eine selbstgebaute Bank, gefertigt aus Brettern, die einst gemeinsam mit Schülern zur Vorbereitung einer Wallfahrt hergestellt worden waren. Die Englischfachschaft packte ihm einen Reisekoffer, gefüllt mit nützlichen und symbolischen Gegenständen, die ihn auf seinen Fahrten mit dem Wohnmobil begleiten und zugleich an seine Zeit an Maria Königin erinnern sollen.
Lieber Winni, dein Abschied hinterlässt bei uns eine große Lücke. Wir werden deine Art vermissen: das leicht sarkastische Lächeln im Flur, den Rucksack auf der Schulter, den Kaffee in der Hand – und deine Bereitschaft, da einzuspringen, wo du gebraucht wurdest.
Jetzt beginnt für dich ein neuer Lebensabschnitt – eine „persönliche Wallfahrt“, diesmal nicht mit Bussen und Fahrplänen, sondern mit deiner Familie, deinem Wohnmobil, den Enkelkindern und eurem Hund. Dafür wünschen wir dir von Herzen alles Gute, viele erfüllte Momente, Gesundheit und Gottes reichen Segen.
Und vielleicht klingt dir beim Start in diesen neuen Weg noch die Zeile nach:
„Dein Fahrrad ist geölt für alle Fälle,
die Skier packst du aus, da wo es schneit.
Wir wünschen dir im Ruhestand Gesundheit und viel Glück,
und wenn du willst, dann denk auch mal zurück.“
Thank you, Winni!
Hanna Reuber