Impulse

Liebe macht lebendig – Gedanken zur Fastenzeit 

Lieben kann manchmal weh tun, aber es ist das einzige, was ich weiß und wenn es schwer wird, du weißt, es kann manchmal schwer werden, dann ist sie die einzige Sache, durch die wir uns lebendig fühlen! Lieben kann heilen“

So formuliert Ed Sheeran in seinem Lied „photograph“, das hier zu sehen und zu hören ist: https://youtu.be/nSDgHBxUbVQ

Genau darum geht es in der Fastenzeit und um nichts Anderes.

Nicht um Selbstkasteiung oder Selbstgeißelung, und schon gar nicht darum, dass etwas unbedingt weh tun muss, weil es sonst nichts wert ist, sondern darum, darauf zu achten, wo ich liebe und wo nicht!

Die Liebe im eigenen Leben in Beziehung zu meinen Mitmenschen, zur Schöpfung, zu Gott und zu mir zu suchen. Überall! Ohne Scheu und ohne Gnade!

In der Asche meiner vergangenen und verbrannten Möglichkeiten, hinter all den alltäglichen Versuchungen, über alle Abstände hinweg, in meinem Alltag und in der Fülle jeder zufälligen Begegnung, im dauerhaften Frust über festgefahrenen Strukturen und im Sekundenglück der Espressotasse, in der körperlichen Lust genauso, wie im frommen Gebet, im bewussten Verzichten, beim gemeinsamen freundschaftlichen Essen und in der Einsamkeit.

Auch wenn es manchmal weh tut!

Denn Liebe ist die einzige Sache, die uns lebendig fühlen lässt, ach, was sage ich, die uns lebendig werden lässt! 40 Tage und ein ganzes Leben lang und weit darüber hinaus!

Überall! Ohne Scheu und voller Gnade!

Ansgar Kaufmann (in Anlehnung an einen Text von Wolfgang Metz)

 

Mit kurzen Impulsen haben wir als Schulgemeinde Maria Königin den Advent und die Weihnachtszeit begleitet. Die Texte und Fotos stammen von Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern, Eltern, Ehemaligen und Personen, die mit uns verbunden sind.

Sie sollten zu diesem besonderen Jahreswechsel 2020/21 ein Beitrag sein,  der Hoffnung macht und zum Innehalten einlädt. Sie dürfen auch gern weiterverbreitet werden.

Regina Schmidt gibt Erläuterungen zur Epiphanie und zum Dreikönigstag  und nimm auch Bezug auf die traditionelle Schulsegnung durch die Sternsinger.

Schulsegnung und Epiphanie

Am 6. Januar feiern wir das Fest Epiphanie (Das Aufscheinen Gottes vor allen Völkern) – im Volksmund auch als Dreikönigstag bekannt. Ein beeindruckendes Fest! Der Evangelist Matthäus berichtet von Sterndeutern aus dem Osten, die einem Stern gefolgt sind und dem neugeborenen König huldigen wollen. Die drei kostbaren Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe waren letztlich ausschlaggebend dafür, dass aus den Sterndeutern in der Tradition der Kirche die Heiligen Drei Könige wurden. Drei kostbare Geschenke, so etwas konnten sich nur Könige leisten. Im Mittelalter haben Künstler diese dann in drei verschiedenen Lebensaltern (Jüngling, Erwachsener und Greis) und als Vertreter der damals bekannten Kontinente (Afrika,


Vor über 60 Jahren hat das Kindermissionswerk die Aktion „Dreikönigssingen“ ins Leben gerufen hat. Kinder, in Königsgewänder gekleidet, ziehen von Haus zu Haus und bringen den Bewohnern den Segen für das neue Jahr. Dabei bitten sie um eine Spende für Kinder in Not. Das ist weltweit die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.
Asien und Europa) dargestellt. Die Aussage, die damit verbunden ist, liegt auf der Hand: Jedem Menschen, egal welcher Hautfarbe, welchen Alters und auch welchen Glaubens (die Sterndeuter kamen aus heidnischen Gebieten!) ist Gott im kleinen Kind in der Krippe erschienen. Diese Botschaft trägt bis heute – ausnahmslos für jeden von uns. Aber: verstehen wir die Botschaft heute noch? Wir müssen uns immer wieder neu auf den Weg machen und nach dem Stern Ausschau halten! In einem Dreikönigslied aus dem 19. Jh. heißt es: „… O Menschenkind! Halte treulich Schritt! Die Kön’ge wandern, o wandre mit. Der Stern der Liebe, der Gnade Stern, erhelle dein Ziel, so du suchst den Herrn und fehlen Weihrauch, Myrrhen und Gold, schenke dein Herz dem Knäblein hold! Schenk‘ ihm dein Herz!“ Das könnte uns gelingen: einem kleinen, unschuldigen, neugeborenen Kind unser Herz zu schenken – es ins Herz zu schließen. Dann aber auch mit allen Konsequenzen?!

In Anlehnung an die Sternsingeraktion haben wir seit einigen Jahren an unserer Schule die Haussegnung etabliert. Zwei Gruppen von Schüler*innen aus der Jahrgangsstufe 6 ziehen in Begleitung eines/einer Religionslehrer*in durch alle Klassen der Schule und bringen den Schüler*innen und Lehrer*innen den Segen Gottes. Dabei darf der Weihrauch natürlich nicht fehlen!

Coronabedingt kann die Haussegnung in der bewährten Form in diesem Jahr leider nicht stattfinden. Deshalb an dieser Stelle die letzte Strophe unseres Haussegnungstextes, die der Sternträger spricht:

Als Sternträger bleibt mir das letzte Wort.

Lebt friedlich und freundlich an diesem Ort!

Wir bringen euch heut dazu Gottes Segen,

Gott bleibe bei euch auf all euren Wegen.

Möge Gott uns im neuen Jahr segnen und behüten!

Regina Schmidt

 

Das magische Engelshaar
Für den heutigen Impuls hat Emilia Marx aus der Klasse 5a eine kurze Weihnachtsgeschichte geschrieben:
Das magische Engelshaar
In der Nacht war Schnee gefallen und es hatte gefroren. Der kleine Zeitungsbote zog sich heute besonders warm an. Traurig betrachtete er seine Handschuhe. Überall waren Löcher und so waren nicht alle Finger bedeckt.
Während er die Zeitung verteilte, glitzerte etwas Silbernes im Schnee. „Engelshaar“, sagte er andächtig. Er wickelte das Haar um den Finger, der am meisten fror. Seine Finger wurden warm. Plötzlich sah der kleine Zeitungsbote die Müllfahrerin, die ihre Hand in der Jacke versteckte. „Frierst du?“, fragte der kleine Zeitungsbote. „Ja, sehr!“, antwortete die Müllfahrerin traurig.
Der Junge zögerte ein bisschen, doch beschloss dann, das Engelshaar der Müllfahrerin zu geben. „Hier, nimm das, dann frierst du nicht mehr!“, sagte der Junge. „Was ist das?“, fragte die Müllfahrerin. „Engelshaar! Wickel das um deinen Finger, dann frierst du nicht mehr“, sagte der Zeitungsbote lässig. Die Müllfahrerin wickelte den Faden um ihren Finger und wurde sofort glücklich. „Danke!“, sagte sie so fröhlich wie noch nie.
Aber die Hände vom Jungen wurden nicht kalt, sondern noch heißer! Beide waren wunschlos glücklich. Engelshaar hat eben wunderbare Kraft.
Emilia Marx , Klasse 5a
Zum Jahreswechsel haben wir Alexander Sieler vom Jugendnetzwerk Tabor, mit dem wir eng zusammenarbeiten, um einen Impuls gebeten.

Impuls zum Jahreswechsel 

in Anlehnung an Lk 2, 16–21

Hast du bereits Ideen fürs neue Jahr? Vorsätze, Pläne, Wünsche, Träume, Visionen, Hoffnungen? Sie sind Grundsteine jeder Entwicklung. Ich bin sicher: Gott kann auch in einer guten Idee oder einem Geistesblitz in uns Mensch werden.

Hast du dich schonmal gefragt, wie man mit Ideen am besten umgehen kann?

Ein Blick auf die Krippe hilft uns:

Da sind zum einen die Hirten: die lassen sofort alles liegen und stehen und eilen nach Betlehem, erzählen sofort jedem vom Jesuskind.

Manchmal möchten unsere Gefühle, Ideen und Erfahrungen einfach raus. Ich möchte sie sofort umsetzen. Da ist plötzlich Energie und Ausdauer, sie auch umzusetzen.

Wie weit würdest du gehen für deine Ideen? Wie weit laufen und wem alles davon erzählen?

Das Erzählen hilft zum Schärfen einer Idee, aber auch, um Menschen mitzureißen. Und die Hirten erinnern uns keine Angst vor Ablehnung zu haben. Die Ergriffenheit gibt keinen Platz für Mutlosigkeit.

Und dann ist da noch Maria. Sie macht anscheinend genau das Gegenteil: „Maria“ – so heißt es da – „bewahrte alles und bewegte es in ihrem Herzen“

Ideen kommen nicht auf Kommando. Sie wollen entstehen und wachsen. Das darf Zeit brauchen. Doch diese Phase ist kein Stillstand, kein Einfrieren – denn das führt zu keiner Veränderung. Auch Maria hält nichts fest, auch bei ihr findet – wenn wir genau hinschauen – Bewegung statt. „Sie bewegte es in ihrem Herzen“ Eine Idee kann mich begleiten, ab und zu „hochkommen“, sich verändern, sich weiterentwickeln. Ich kann sie mit ins Gebet nehmen. Ideen sollten durch Kopf und Herz gehen.

Und da ist nichts still und unbeweglich. Es ist dynamisch. Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist!

Hast du noch keine Idee für dieses Jahr? Dann keine Angst: Ideen kommen, wenn du gehst! Denn die Botschaft der Krippe bleibt: Ideen, Träume und Inspirationen – sie brauchen Bewegung.

In diesem Sinne: wünsche ich dir ein bewegtes und bewegendes neues Jahr 2021!

Zum Fest der Heiligen Familie haben wir Pater Egon Färber MSF um einen Impuls gebeten

Heilige Familie

Gleich am ersten Sonntag nach Weihnachten ist das Fest der Heiligen Familie von Nazareth, das Fest von Jesus, Maria und Josef. Vor einigen Jahren hat mich ein Bild von der Heiligen Familie sehr beeindruckt. Es ist kein Kunstwerk von Dürer oder Riemenschneider oder Michelangelo. Und doch verbinde ich sehr viel mit dieser Darstellung. Als ich von Rom aus unsere Mitbrüder, die Missionare von der Heiligen Familie in Chile besuchte, traf ich den alten Pater Juan van Bergenhenegouwen.

Er stammte aus Holland. Eines Abends erzählte er mir, dass er bei seinen Missionsreisen immer einige Filzstifte bei sich hat: schwarz, rot, blau, grün, gelb… Wenn er ein interessantes Motiv fand, dann nahm er sich Zeit, dieses auf seine Art zu malen. Er sagte, dass er bei einer seiner Missionsreisen im Norden von Chile, in der wüstenähnlichen Landschaft von Antofagaste, ein kleines Kapellchen entdeckt habe, das von den armen Steppenbewohnern errichtet worden war. Und in diesem armen Kapellchen sah er zu seinem großen Erstaunen ein Bild von Jesus, Maria und Josef, den Schutzpatronen unserer Ordensgemeinschaft, ganz typisch gemalt in der Vorstellung dieser einfachen Leute in Chile. Natürlich holte er sofort seine Filzstifte und den alten Zeichenblock heraus und malte das Motiv auf seine Art und Weise.

Fabelhaft hat er es verstanden, Luft und Erde nur mit lustigen Kringeln darzustellen.

Das Original schenkte er mir. Ich nahm es mit nach Rom und dort befindet es sich nun in einem Institut für Missionswissenschaften.

Warum bedeutet mir dieses Bild so viel? Einmal, weil mich die Begegnung mit dem alten Padre Juan so beeindruckt hat. Zum andern, weil die Heilige Familie ganz in der damaligen Vorstellungswelt der Menschen in Chile dargestellt ist. Man nennt das heute in der Missionsgeschichte „Inkulturation“, das heißt: Der christliche Glaube ist ganz in die Kultur und Vorstellungwelt dieses Volkes hinein gewachsen, inkulturiert.

Man erkennt nicht auf den ersten Blick, dass hier Josef, Maria und der zwölfjährige Jesus gemeint sind. Die drei sehen aus wie eine ganz normale chilenische Familie vor etwa dreihundert Jahren, die unterwegs sind zu einer Wallfahrt.

Kann diese Darstellung von der Heiligen Familie heute unseren Familien etwas sagen? Ich glaube ja. Vielleicht dies: Als Familie gemeinsam unterwegs sein in guten und in schweren Zeiten. Einander Ermutigung und Hilfe schenken und unter dem Segen Gottes zuversichtlich den Weg in die Zukunft gehen.

Pater Egon Färber MSF

 

Freude schenken

Alle Jahre wieder die gleiche Frage: Was schenke ich bloß?

Die Weihnachtszeit ist auch die Zeit der Geschenke. Schenken ist schön – nicht nur für den, der etwas bekommt. Auch der Schenkende hat etwas davon, wenn sich die andere Person über das Geschenk freut. Dabei geht es nicht unbedingt um den materiellen Wert. Vor allem die Gedanken, Zeit und Energie, die jemand spürbar in das Geschenk investiert hat, machen den Wert aus.

Angefangen bei einer schönen Verpackung oder gebastelten Weihnachtskarte bis hin zum Verschenken selbstgebackener Kekse oder eines Gutscheins für gemeinsame Zeit – in alldem zeigt sich der wahre Wert des Geschenks.

Nutzt doch die letzten Tage, um eure Geschenke an Mama, Papa, Oma oder Opa aufzuwerten! Auch eine Postkarte mit guten Wünschen ist in der aktuellen Zeit ein besonderer Mutmacher!

Christina Kemper

 

Geduld – nicht nur im Advent

Als Kind war der Advent eine Übung in Geduld; versüßt durch den Adventskalender, jeden Tag zu sehen an dem Zustand der Kerzen auf dem Adventskranz: Oh, erst die erste Kerze, noch drei Wochen…

Heute habe ich andere Übungsfelder: z.B. ein Kunstprojekt; oder Schüler*innen, die meine „selbstverständlich großartigen und anschaulichen Erklärungen” partout nicht verstehen wollen…

Geduld heißt: Auch die Langsamen gelten lassen, für die Leistung nicht ein Koeffizient aus Zeit und Mühe ist.

Geduld bedeutet: Freude am gegenwärtigen Prozess haben, nicht schon an das nächste Projekt denken: Und was mache ich dann? Und dann?

Geduld heißt entsprechend: Freude auch an der gegenwärtigen Zeit haben, sie nicht überspringen wollen, auch wenn sie vielleicht nicht viel verspricht: „Das bringe ich noch schnell hinter mich, dann darf ich etwas Schönes machen.“ (Ganz schwere Übung! Klappt nur selten.)

Geduld heißt aber auch sich widmen: einem Menschen, einer Sache, einem Ziel; vielleicht besser einer Vorstellung von einem Ziel, von dem ich noch gar nicht weiß, wie es aussehen könnte. Dann ist es keine „Schafsgeduld“. Denn Geduld bedeutet nicht einfach Abwarten und Stillhalten, sondern auch Vertiefung und Beobachtung und dann wird Geduld konstruktiv und es entsteht etwas Neues, das Intensität in sich trägt und ausstrahlt.

Geduld heißt auch: scheitern können und neu anfangen: Dann eben nochmal von vorn…bestimmt klappt es jetzt besser; ein paar Fehlerquellen kenne ich ja schon. Die sind jetzt ausgeschaltet – vielleicht.

Besonders schwer ist es für mich, Geduld mit den Ungelduldigen zu haben, vielleicht weil ich selber nicht in allen Lebensbereichen geduldig bin.

Man spricht auch von Engelsgeduld. Wieso eigentlich? Vielleicht weil Engel unsterblich sind und alle Zeit der Welt haben? Die haben wir Menschen nicht und deshalb ist mir Ungeduld gar nicht fremd; um so wichtiger sind die Übungsfelder, damit ich mich nicht selbst überspringe.

Mit den Engeln kommen wir Weihnachten schon wieder näher: Wir brauchen Geduld auch im Bezug auf das weihnachtliche Versprechen der Engel von „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen” (Lukas 2;14).

Hätten wir denn alle mehr konstruktive Geduld mit einander, könnten wir mehr Freude aus diesem Versprechen schöpfen.

Marlene Skala

Hanna Reuber buchstabiert die Adventszeit

Adventszeit 

 

 

Adventszeit                                                                                                                                      normalerweise eine stressige Zeit.                                                                                                              Geschenke kaufen, kurz vor Weihnachten die letzten Erledigungen besorgen. Eben stressig, für die Erwachsenen, aber nicht für die Kinder. Für Kinder ist der Advent nicht stressig, sondern eine Zeit voll Wunder und Zauber. Meine Adventszeit als Kind war immer geschmückt mit zahlreichen Ereignissen, wie Plätzchen backen, Adventskranz binden, den Weihnachtsbaum schmücken und natürlich Weihnachtsfilme oder -serien schauen. All diese Dinge haben etwas gemeinsam, nicht dass sie im Advent stattfinden, sondern dass es Dinge sind, die ich mit der Familie gemacht habe. Desto älter ich wurde, desto weniger Zeit hatte ich für all das, desto mehr vergesse ich was ich als kleines Kind so an der Adventszeit geliebt habe. Gerade in diesem Jahr sollten wir versuchen uns auch an den kleinen unscheinbaren Dingen zu erfreuen, wie einen schönen Abend mit der Familie oder den Geruch von frisch gebackenen Weihnachtsplätzchen. Einfach Zeit nehmen und sich erinnern, so können wir diesen Zauber, den wir als kleines Kind gespürt haben und woran wir uns erfreut haben, auch heute in unsere Zeit mit einbinden.

Lena Hoppe Q1

Engel sein

Tag ein Tag aus immer das gleiche Spiel. Gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit fehlt der Ausgleich. Nebensächlichkeiten erschöpfen uns. Der Alltag raubt Kraft und Mut. Manchmal scheint es kein Entrinnen zu geben. Doch begleiten uns die Engel des Alltags, die uns Kraft, Geborgenheit und Sicherheit schenken.
Sie trösten Einsame undTraurige, fühlen mit uns, weinen und freuen sich mit uns. Sie helfen uns Steine aus dem Weg zu räumen, wieder aufzustehen und weiterzugehen. Sie schenken uns Licht und Liebe an dunklen Tagen.
Sie bringen uns Freude, neue Energie und Zuversicht. Oft erkennen wir sie nicht, nehmen ihre Geschenke als selbstverständlich wahr, doch begleiten sie uns stets in unserem Leben. Lasst uns jenen danken, die uns tagtäglich unterstützen, führen, für uns kämpfen und den Alltag verschönern. Werden wir selbst zu Alltagsengeln für andere und schenken Nähe, Trost, Zuversicht und Liebe.
Denn wir alle können Engel ohne Flügel sein.

Enya Klement (Q2)

Besinnliche Adventszeit

Letztes Jahr hatte ich mir Tage lang vorgenommen, Weihnachtsplätzchen zu backen. Aber irgendwie kam ich nie dazu. Neben Weihnachtsfeiern, perfekter Weihnachtsdekoration, nebenbei Geschenke kaufen und einpacken sowie Weihnachtskarten verschicken, kam diese weihnachtliche Tradition einfach zu kurz.

Wer kennt sie nicht? Die besinnliche Adventszeit. Sie zeichnet sich aus durch viele, kleine Bräuche auf die wir uns ein Jahr lang freuen. Aber darin liegt auch das Problem: In ihrer Summe sind diese Kleinigkeiten dann zu viel und sind dann so gar nicht mehr auf Besinnlichkeit zurückzuführen.

Dabei wollen wir doch nur, dass alles perfekt ist am Heiligen Abend: ein leckeres Essen, Kerzenschimmer und ein üppig geschmückter, dicht gewachsener Weihnachtsbaum. Schließlich ist es – neben Ostern und Pfingsten – das Hauptfest im Kirchenjahr. Da ist der Wunsch nach Perfektion absolut legitim.

Vielleicht liegt das aber auch nur an unserem modernen Verständnis über Familienzusammenkünfte und dem Wesen des Menschen, sich ständig mit anderen vergleichen zu wollen. Denn an Weihnachten feiern wir ursprünglich die Geburt Jesu, die Menschwerdung Gottes. Er kommt nicht in einem warmen Wohnzimmer auf die Welt, in welchem königlich gespeist wird. Nein, er kommt in einer kalten Nacht in einem Stall zu Welt, nachdem Maria eine anstrengende Reise von Nazareth nach Bethlehem hinter sich hatte. Das ist unserem Verständnis nach alles andere als perfekt. Umso mehr zählt doch der Umstand, dass seine Geburt Gottes Liebe, Gnade und Barmherzigkeit auf die Welt unter die Menschen brachte. Gott hilft uns auch heute allgegenwärtig und unermüdlich im Alltag. Auch dann, wenn wir nicht perfekt handeln und denken.

Die magische Weihnachtsatmosphäre, ja der Zauber der Weihnacht, wird uns somit auch erreichen, wenn wir von dem Zwang der Perfektion Abstand nehmen. Ein Fest mit einem kahleren Weihnachtsbaum, einem zu süßen Nachtisch oder einem nicht ganz so ordentlich und prunkvoll eingepackten Geschenk offenbart die Weihnachtsgeschichte vielleicht umso mehr.

Hanna Reuber

Plätzchen backen zur Weihnachtszeit – Eine lange Tradition

Viele Erwachsene, die heute gefragt werden, ob sie früher in der Adventszeit Plätzchen gebacken haben, denken mit einem Lächeln daran zurück. Mit dieser Tradition sind oft schöne Erinnerungen verbunden: Weihnachtliche Düfte, klebrige Finger, leise Weihnachtsmusik im Hintergrund und natürlich das heimliche Naschen des rohen Teigs.
Auch die eigenen Eltern und Großeltern haben oft schon Plätzchen gebacken, sodass diese Tradition bereits seit vielen Jahrzehnten existiert. Am Anfang wurde das Weihnachtsgebäck nicht nur verwendet, um es zu vernaschen, sondern schmückte auch den Weihnachtsbaum. In sämtlichen Haushalten hingen neben Kerzen und kleinen Holz- oder Glasfiguren auch selbstgemachte Plätzchen am Baum.

Linnea Rameil, Jule Tigges EF

 

Der Heilige Nikolaus und wir

Nikolaus von Myra

– ein Heiliger
– ein Engel auf Erden
– ein Retter der Welt
– ein Helfer in der Not
– jemand der seinen Besitz für Arme ausgibt.

Wenn man das so hört, kann man doch gar nicht mithalten! Wie kann man so gut sein? Solche Menschen gibt es heutzutage doch gar nicht mehr! Oder doch?

Wenn ich mich so umsehe, begegnen uns schon Engel auf Erden. Gerade in der Adventszeit. Viele versuchen Kindern oder Menschen in Armut und Not durch ihre Ideen und ihr Engagement doch noch ein schönes Weihnachtsfest zu bescheren. In Pflegeheimen, Praxen und Krankenhäusern kümmert sich das Personal mit aller Kraft darum, dass es den Bewohnern und Patienten gut geht. Besonders während der Corona-Pandemie kommen viele an ihre Grenzen und machen trotzdem weiter. Sie zeigen, dass auch sie Helfer in der Not sind.

Im Alltag sorgen die Mütter, die Väter, die Freunde dafür, dass es uns gut geht. Sie sind bedingungslos für uns da. Sind sie nicht auch unsere persönlichen Engel auf Erden?

Auch, wenn man sie nicht direkt mit dem Heiligen vergleichen kann, tragen sie unser Leben mit. Denn sie sind für uns und andere da. Lasst uns besonders im Advent einmal die Zeit nehmen, dankbar für all die guten Taten sein, die sie für uns und andere tun. Und vielleicht sind wir ja auch Retter, Helfer, Engel für andere, ohne, dass wir es bemerken?!

Ich wünsche allen einen gesegneten Nikolaustag und eine besinnliche Adventszeit!

Ann-Sophie Siebert

 

Advent – Zeit des Aufbruchs

Für mich ist der Advent eine Zeit des Aufbruchs und des Unterwegsseins. Wobei es dabei eher um einen inneren Weg geht, auf den ich mich begebe, Kurven, Steigungen und unerwartete Wendungen   inklusive. Persönlich bin ich ein Mensch, der das Unterwegssein genießt. Sei es auf Reisen, beim Wandern oder auch nur während einer Autofahrt. Ich mag diesen Schwebezustand zwischen Punkt A und Punkt B, losgelöst aus Zeit und Raum, fern von den Problemen des Alltags. Zumindest für eine begrenzte Zeit. Das gibt mir ein Gefühl der Freiheit. Zwischendurch innehalten und auftanken, wann immer ich es brauche. Und dann genieße ich aber auch den Moment des Ankommens. So ist es für mich mit dem Advent.

Das Wort stammt schließlich von dem lateinischen Wort „adventus‟ und bedeutet „Ankunft‟. Gemeint ist eigentlich „adventus Domini‟, die Ankunft des Herrn. Das ist für mich ein schöner Gedanke in dieser Zeit, dass die Rastlosigkeit, alles Beginnen und Suchen ein Ziel hat, das mir sogar entgegenkommt: Gott selbst, der in meinem Leben ankommen möchte, wenn ich es zulasse.

Wie auf einer Reise ist es dabei besonders in der oft stressigen Vorweihnachtszeit wichtig Pausen zu machen, zur Ruhe zu kommen und Haltepunkte zu suchen. Das können für mich die Gottesdienste an den Adventssonntagen, das Anzünden der Kerzen am Adventskranz oder auch das gemeinsame Plätzchenbacken sein.

Wann hast du dich zuletzt auf einen Weg gemacht? Was gibt dir unterwegs Kraft?

Eine gesegnete Adventszeit!

Tobias Riesel

Eine harte Nuss

Was brauchen wir für Advent und Weihnachten? Einen Adventskranz, Kerzen, Sterne, einen Weihnachtsbaum, Engel, Herzen, Geschenke, Nüsse, Plätzchen und, und, und…

Alles können wir kaufen. Aber bekommen wir dadurch eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest? Macht das alles glücklich oder bringt es nur Stress, weil das Einkaufen von Geschenken wieder einmal auf die Frage führt, was denn das Richtige ist?

Ein paar Zutaten für die Advents- und Weihnachtszeit habe ich fotografiert. Der Engel ist mir wichtig, weil er am Anfang und am Ende der Weihnachtsgeschichte steht. Der Engel erklärt Maria, dass sie ein Kind bekommen wird, das der Retter der Welt sein wird. Am Tag der Geburt Jesu singen die Engel „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seiner Gnade“. Diese frohe Botschaft ist eine harte Nuss. Wie kann Jesus die Welt retten? Ist sie überhaupt noch zu retten? Und wie kann Frieden auf Erden werden? Das klappt doch schon seit 2000 Jahren nicht!

Mit dem Weihnachtsbaum ist das einfacher. Schon das Schmücken macht Spaß und sind die Lichterketten oder Kerzen dann an, gibt das die richtige Stimmung. Und dazu die Geschenke. Das muss doch frohe Weihnachten geben. Aber kommen wir so an den Kern der „Nuss“? Ist das wirklich alles?

Wir brauchen noch die Herzen, die alles verbinden. Eine Geschichte aus dem Alten Testament macht das deutlich. Als Salomo, der Sohn des berühmten Königs David selbst König wird, träumt er von Gott, der ihn fragt, was er sich wünscht. Salomo könnte sich alles wünschen: Reichtum, Erfolg, Macht, Ansehen oder ähnliches, aber er wünscht sich ein „hörendes Herz“. Eine gute Wahl, findet Gott.

Was Menschen wirklich verbindet, kommt vom Herzen. Ein „hörendes“ Herz kann erspüren, was für einen anderen Menschen gut ist. Wer zuhört, kann Wünsche erfüllen und bekommt auch etwas zurück, nämlich Freude und Dankbarkeit. Es muss nicht immer ein gekauftes Geschenk sein, manchmal ist ein offenes Ohr mehr.

Ich glaube, so kommt man der „harten Nuss“ des Evangeliums auf die Spur. Das Kind in der Krippe ist ja nicht ein Kind geblieben. Jesus hat die Botschaft von der Liebe verkündet, von der Liebe Gottes zu den Menschen, die ansteckend sein soll und Menschen dazu bringen könnte, diese Liebe selbst weiterzugeben. Dann bleibt der Lobpreis der Engel kein ferner Gesang im Himmel, sondern kann der Anfang des Friedens auf Erden sein.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine besinnliche Adventzeit!

Dr. Monika Lohmeyer