Schule und Fußball in Zeiten von Corona

Michael Meckel von der Westfalenpost Olpe hat einen Artikel darüber geschrieben, wie unsere drei Sportlehrer Moritz Thöne, Steffen Hebbeker und Nico Rettler, die gleichzeitig erfolgreiche Fußballer sind, die Corona-Pause erleben.

Den Artikel  präsentieren wir auch hier:

Während sie als Fußballer weiter nicht agieren können, sind Moritz Thöne vom Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl, Steffen Hebbeker vom Westfalenligisten FC Lennestadt und Nico Rettler, der ab Sommer beim B-Kreisligisten SV Brachthausen/Wirme spielt, als Lehrer am Gymnasium Maria Königin in Altenhundem wieder im Präsenzunterricht am Ball. Wie sie die letzten zwölf Monate erlebt haben.

„Als der erste Lockdown kam, war es zwar erstmal für alle Beteiligten etwas Neues und Unbekanntes, trotzdem waren wir als Schule im Vorfeld gut darauf vorbereitet und konnten mithilfe unserer schulinternen Lernplattform guten Distanzunterricht gewährleisten. In der Zeit von den Sommerferien bis zu den Weihnachtsferien konnten wir ja Präsenzunterricht machen, wenn auch die ganze Zeit mit Mundschutz und unter ständigem Lüften“, erzählt Nico Rettler. In den letzten Wochen im zweiten Lockdown habe es wieder Distanzunterricht gegeben. „Das kann natürlich bei Weitem nicht den normalen Schulbetrieb mit Präsenzunterricht und auch die sozialen Kontakte der Schüler untereinander ersetzen kann“, gibt Nico Rettler zu bedenken.

Auch Sportlehrer Steffen Hebbeker musste seine Arbeit in der Corona-Krise umstellen: „Der Sportunterricht hat sich stark verändert. Wir sind fast immer draußen und das Thema Ausdauer und Fitness konnte in den Vordergrund gestellt werden. Allerdings fehlen uns die dynamischen Sportspiele und andere Sportarten wie z.B. Schwimmen oder Turnen.“

Gute Erfahrungen gesammelt

Insgesamt habe der Schulunterricht, vor allem im zweiten Lockdown, aber gut geklappt. Nico Rettler: „Ich glaube, dass das Homeschooling im Großen und Ganzen ganz gut funktioniert hat. Im Vergleich zum ersten Lockdown haben wir weitere technische Möglichkeiten, wie zum Beispiel ein Programm zum Erstellen von Lernvideos und den Austausch mit den Schülern über Zoom-Audiokonferenzen, genutzt, um den Kindern eine bestmögliche Unterstützung im Distanzunterricht bieten zu können. Wir haben als Lehrer versucht, aufgetretene Probleme jeglicher Art zu lösen, was uns meiner Meinung nach auch gelungen ist.“

Und Moritz Thöne berichtet: „Beim ersten Lockdown war es für die Schüler, aber natürlich auch für uns Lehrkräfte etwas ganz Neues. An Maria Königin haben wir schon vor dem ersten Lockdown viel mit XSchool gearbeitet. Durch die Einführung des Onlineportals, standen wir mit den Schülerinnen und Schülern während des Homeschoolings im guten Austausch.“

Seit dem 22. Februar ist das Fußballer-Trio nun wieder in der Schule aktiv. Seit dem 15. März sind alle Schüler zurück im Präsenzunterricht. Steffen Hebbeker ist mit dem Re-Start zufrieden: „Der Weg passt. Wie es jetzt läuft, ist es okay. Die kalte Zeit ist bald vorbei, das macht die Sache deutlich einfacher, weil wir besser lüften können. Mit FFP2-Maske fühlen wir uns sicher. Gute Gespräche funktionieren auch mit Abstand und frischer Luft, sodass Inhalte vermittelt werden können.“ Und Nico Rettler fügt hinzu: „Als Klassenlehrer einer fünften Klasse kann ich nach vielen Telefonaten mit Kindern und Eltern deutlich sagen, dass sich alle Beteiligten sehr auf den Start in der Schule gefreut haben, auch wenn derzeit nur Wechselunterricht stattfindet.“

Risiko war nicht zu hoch

Doch am Freitag endet zunächst erstmal wieder die Arbeit in der Schule. Diesmal ist der Grund jedoch nicht Corona. Die zweiwöchigen Osterferien stehen an. War das Risiko der Schulöffnung für zwei Wochen nicht etwas zu groß? „Nein“, winkt Moritz Thöne ab.

„Auch der Hybridunterricht ist für uns Lehrer eine neue Situation – die Hälfte der Klasse bearbeitet die Aufgaben zu Hause und die anderen im Präsenzunterricht. In diesen zwei Wochen können wir gut ausprobieren, ob es funktioniert und nach den Ferien, wenn es mit Hybridunterricht weitergehen sollte, aus den Erfahrungen der zwei Wochen lernen.“ Außerdem sei es sinnvoll, alle noch einmal vor den Ferien zu sehen. „Zumal manche Inhalte nur im Präsenzunterricht besprochen und bearbeitet werden können. Außerdem ist jede Woche Präsenzunterricht besser als Homeschooling – besonders für die Schüler/-innen, für die Lehrkräfte, aber auch als Entlastung für die Familien“, sagt Moritz Thöne.

Keine Qualitätsunterschiede

Aber eines stellt Steffen Hebbeker klar: „Die Qualität des Abiturs ist gleich hoch. Die Inhalte und Kompetenzen werden vermittelt. Was kürzer kommt, sind die Bildungsaspekte: Klassenfahrten, Sportfeste, Projekttage, das tägliche Miteinander. Aber das wird im Abitur ja nicht abgefragt. Es ist definitiv kein Abitur zweiter Klasse.“

Jetzt hoffen Nico Rettler, Steffen Hebbeker und Moritz Thöne, dass es auch mit dem Fußball bald wieder los geht. Doch nach den jüngsten Corona-Beschlüssen ist das wohl nur Wunschdenken. Das sieht auch Moritz Thöne so: „Beim Blick auf die aktuellen Inzidenzzahlen ist eine Fortsetzung der Saison völlig unrealistisch. Damit diese gewertet werden kann, müssen mindestens 50 Prozent der Spiele bis Ende Juni gespielt sein. Aktuell ist ja nicht einmal das Training im eigenen Team möglich. Daher sind wir von Meisterschaftsspielen und einer Fortsetzung der Saison noch ziemlich weit entfernt.“