„Es(s) geht um mehr“ – neues Präventionsprojekt in der 9

Unsere Schule hat jetzt erstmalig in den Klassen 9 das neue Präventionsprojekt „Es(s) geht um mehr“ durchgeführt. Der erste Teil des Projektunterrichts wurde in Kooperation mit der Siegener Einrichtung „La Vie – Entwicklungsräume für Menschen gGmbH“ durchgeführt. In den letzten Jahren, zusätzlich verstärkt durch die Corona-Pandemie, haben psychische Belastungen von Jugendlichen deutlich zugenommen. Auch die Zahl von Jugendlichen mit problematischem Essverhalten ist stark angestiegen. Genau hier setzt La Vie mit gezielten Präventionsangeboten an den Schulen an, denn problematisches Essverhalten beginnt meist im Jugendalter. Neben persönlichkeitsbedingten Faktoren kann sozialer Druck durch übertriebene Schönheits- und Leistungsideale das Selbstwertgefühl der jungen Menschen stark beeinträchtigen und zu Unsicherheiten bei der Wahrnehmung des eigenen Körpers führen. Die frühzeitige Förderung schützender Faktoren ist daher bedeutsam.

Im Rahmen des Projektes haben die beiden Referentinnen, Frau Klasink-Kerperin und Frau Rudolph, interaktiv und altersgerecht über die Thematik informiert. Besonders wertvoll waren zahlreiche konkrete Fallbeispiele aus dem erlebten Berufsalltag der beiden Expertinnen. Ein weiterer Fokus lag darauf, die Bedeutung von stärkenden persönlichen Ressourcen und Umgangsmöglichkeiten aufzuzeigen. Außerdem wurde auf konkrete Unterstützungsangebote in unserer Region hingewiesen.

In der Bewertung des Projektes durch die Klassen zeigte sich, dass 95% der Schülerinnen und Schüler eine sachlich fundierte Aufklärung über das Thema Essstörungen generell als sehr wichtig für Jugendliche in ihrem Alter erachten. Zwei Drittel aller Schülerinnen und Schüler fühlten sich nach dem Projekt besser sensibilisiert, erste Anzeichen von problematischem Essverhalten bei Freundinnen und Freunden zu erkennen. Vor allem gaben aber auch 62 Prozent an, dass sie sich nach dem Projekt zutrauen würden, auf eine betroffene Person zuzugehen und ihr Hilfe anzubieten. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung von Aufklärung und Ressourcenstärkung eindrücklich. Wir danken daher an dieser Stelle Frau Klasink-Kerperin und Frau Rudolph für ihren engagierten Einsatz.

Für den zweiten Projektbaustein konnten wir Frau Diplom-Ökotrophologin Eva Hennes, selbst Mutter von zwei unserer Schülerinnen, gewinnen. Für Frau Hennes ist es ein großes Herzensanliegen, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, eine positive Beziehung zum Essen aufzubauen. Aus Erfahrung weiß Sie, dass dies am besten funktioniert, wenn man schöne ESS-Erlebnisse schafft und damit das Fundament für ein gutes Verhältnis zum Essen entstehen lässt. Und all das findet natürlich im besten Fall in der Küche statt. Denn nach dem Motto von Frau Hennes „führt der Weg zu Gesundheit und Wohlergehen durch die Küche.“

Es war schön zu sehen, wie fleißig und motiviert sich die Klassen an das gemeinsame Kochen herangetraut haben. Alle Schülerinnen und Schüler waren mit vollem Einsatz dabei und hatten großen Spaß am gemeinsamen Zubereiten der Gerichte. Ohne allzu großen Aufwand wurde etwas Leckeres und Gesundes aus vielfältigen Zutaten zubereitet. Es wurden auch neue Lebensmittel entdeckt. Ein mediterraner Nudelsalat, ein fruchtiger Spitzkohlsalat sowie pikant marinierte Kartoffeln, Kürbisse und Süßkartoffeln aus dem Ofen standen auf der Speisekarte. Abgerundet wurde das Menü durch zwei Nachtischvarianten: ein beeriges Schichtdessert und leckere Waffeln. Letztere einmal ganz anders – nämlich mit Dinkelvollkornmehl, Hafermilch und geriebenem Apfel. Mit diesen tollen Rezepten haben die Schülerinnen und Schüler gemeinsam ein besonderes „Ess-Erlebnis“ schaffen können. Das Schlemmen und Genießen nach getaner Arbeit war dabei natürlich das Allerschönste! Alle Klassen haben zur Erinnerung ein Rezeptheft mitsamt Fotos vom Kochevent erhalten. So können die leicht gelingenden, vollwertigen Rezepte zukünftig auch zuhause nachgekocht werden. Die Schülerinnen und Schüler waren sich zu 100 Prozent einig: das Projekt soll in jedem Fall auch in den nächsten 9er-Klassen angeboten werden.

An dieser Stelle möchten wir uns bei den vielfältigen Unterstützern des Projekts bedanken. Dazu zählt die Sparkasse ALK, die das Gesamtprojekt durch eine sehr großzügige Spende finanziell unterstützt hat. Ein weiteres Dankeschön gilt Frau Hennes. Sie hat mit großem persönlichem Engagement und Zeiteinsatz ganz maßgeblich zum Erfolg des Projektes beigetragen. Auch der NaturPur Biomarkt Lennestadt ist uns mit einem großzügigen Preisnachlass beim Einkauf der Lebensmittel entgegengekommen. Zu guter Letzt gilt unser Dank dem benachbarten Pallotti-Jugendhof, dessen Gemeinschaftsküche und Speiseraum wir kostenlos nutzen durften.

Wir freuen uns über die positive Resonanz und die entgegengebrachte Wertschätzung der Schülerinnen und Schüler. Dies zeigt, dass das Projekt ein weiteres wichtiges Präventions- und Aufklärungsangebot darstellt. Das motiviert uns, das Projekt auch im nächsten Schuljahr in den neuen 9er-Klassen anzubieten.

Christiane Schell  (Mitglied im MK-Beratungsteam)