Auf Einladung unseres Beratungsteams war Frau Kriminalhauptkommissarin Simone Klewes, Opferschutzbeauftragte bei der Polizeibehörde Olpe, kürzlich zu Gast an unserer Schule. Interessierte Eltern aus den Klassen 5 und 6 waren der Einladung zu einem Präventionsabend zum Thema „Gefahren im Internet für Kinder und Jugendliche“ gefolgt.
Frau Klewes eindringlicher Appell an diesem Abend an alle Eltern: „Schauen Sie genau hin, sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, welche Medien sie nutzen, auf welchen Plattformen sie im Internet aktiv sind und vor allem mit wem sie online Kontakt haben.“
Cyber mobbing, Hate Speach, Deepfakes, Cybergrooming … – all dies macht auch vor dem Kreis Olpe nicht Halt. Frau Klewes brachte anhand von vielen, konkreten Beispielen aus dem Netz und Ihrem Berufsalltag die Gefahren im Internet prägnant auf den Punkt. Kannte man zum Beispiel das Fertigmachen früher eher vom Schulhof, so haben sich das öffentliche Beleidigen, Bloßstellen und Fertigmachen heute in den digitalen Raum verschoben und eine völlig neue Intensität bekommen. Betroffene zeigen oft ernste gesundheitliche Schäden und psychische Belastungen bis hin zu Suizidgedanken (bei ca. 25 % der Betroffenen!). Digitales Mobbing läuft auf verschiedensten Kanälen wie WhatsApp, TikTok, Snapchat oder Facebook. Über diese Kanäle erhalten die Jugendlichen oft auch Kettenbriefe, Videos oder Stickers (Bilder) mit Gewaltbotschaften, verfassungswidrigen oder pornographischen Inhalten.
Kriminalhauptkommissarin Klewes betont: „Nehmen Sie zum Schutz Ihrer Kinder wichtige Sicherheitseinstellungen in den Apps vor– verhindern Sie so, dass Ihre Kinder völlig beliebigen, unbekannten Chatgruppen zugefügt werden können. Lassen sie Bilder und Videos nicht automatisch in den Gerätespeicher herunterladen, um die Kontrolle über die Daten zu haben und nur Daten von bekannten Kontakten anzunehmen.“
Erschreckend sind auch die Härte und Brutalität vieler Computerspiele wie z.B. Fortnite oder Grand Theft Auto (GTA), die unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet sind. Dabei werden Altersbeschränkungen oft gezielt umgangen. Bei vielen dieser Spiele lassen die zunehmend realistischeren Graphiken die Grenzen zwischen fiktionaler und realer Welt immer mehr verschwimmen. Die Spiele sind oft kostenlos – allerdings nur auf den ersten Blick! Es lauern versteckte Kostenfallen durch so genannte In-App-Käufe. Viele Jugendliche möchten ihre Heldinnen und Helden mit angesagten „Skins“ (Kleidung und mehr) ausstatten und diese kosten viel Geld.
In den Chaträumen der Spiele lauert außerdem immer häufiger eine besonders perfide Gefahr – Cybergrooming. Ältere Personen, meistens Männer, geben sich in den Chats als Gleichaltrige aus, bauen gezielt Vertrauen auf und manipulieren die Jugendlichen. Später drängen sie die Jugendlichen dazu, ihnen z.B. Nacktfotos zu schicken und sich mit ihnen zu treffen. Aktuellste Untersuchungen zeigen: 24% aller Kinder und Jugendlichen wurden bereits im Netz von Erwachsenen zu einer Verabredung aufgefordert. Neben vielen eindringlichen Beispielen gab Frau Klewes immer wieder praktische Tipps, wie Eltern ihre Kinder schützen können. Insbesondere ermutigte sie die Eltern, sich sofort an die Polizei oder an Beratungstellen zu wenden, falls der Verdacht bestehen sollte, dass das eigene Kind betroffen sein Könnte.
„Kommen Sie ihrem Erziehungsauftrag nicht nur in der realen, sondern auch in der digitalen Welt nach. Seien Sie selbst Vorbild für den Umgang mit Smartphone, Tablet und Co.. Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind klare Regeln auf. Und vor allem – begleiten Sie Ihre Kinder im Medienalltag und bleiben Sie mit ihnen im Gespräch.“ Dazu gab der Vortrag von Frau Klewes viele wertvolle Tipps. Wesentliche Sachinformationen und konkrete Hilfen zu Sicherheitseinstellungen in Apps können z.B. auch nachgelesen werden unter:
