„Es ist wichtig, sich einzumischen“

Marleen Schmidt war auf Einladung des heimischen Landtagsabgeordneten Gregor Kaiser beim Jugend-Landtag dabei. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen:  

„Als ich die Chance bekam, beim Jugend-Landtag NRW 2024 dabei zu sein, hätte ich nie gedacht, wie aufregend und intensiv das Ganze werden würde. Ich interessiere mich zwar für Politik, aber ehrlich gesagt, war mir nie klar, wie viel Arbeit und Verantwortung dahintersteckt. Drei Tage in die Rolle eines Landtagsabgeordneten zu schlüpfen – das klang spannend, aber auch irgendwie einschüchternd. Jetzt, nach diesen Tagen, kann ich sagen: Es war eine super Erfahrung.

Am ersten Tag kamen wir alle in der Jugendherberge in Düsseldorf an. Ich durfte in mein Zimmer einchecken und dann ging es schon direkt los mit einem Demokratietraining, wo wir uns damit beschäftigt haben, was Demokratie für uns ist und wie wichtig es ist diese zu bewahren. Danach ging es los zum Landtag, ein echt beeindruckendes Gebäude. Wir wurden etwas herumgeführt und sind dann zum parlamentarischen Abend gegangen und haben uns dort mit den Abgeordneten, die wir vertreten haben, ausgetauscht.

Am zweiten Tag ging es richtig zur Sache: Fraktionssitzungen, Ausschüsse und immer wieder Diskussionen. Ich hätte nie gedacht, wie schwierig es ist, sich auf Kompromisse zu einigen. Alle hatten andere Ideen, und manchmal waren die Diskussionen ziemlich hitzig. Aber das war auch spannend, weil ich gemerkt habe, dass jeder von uns wirklich hinter seinem Standpunkt stand.

Wir durften uns als Fraktionen ein Thema für die Aktuelle Stunde aussuchen. Meine Fraktion hat den Antrag gestellt über das Thema „Radikalisierung durch Social Media“ zu reden, welches auch von den anderen Fraktionen angenommen wurde. Besonders interessant fand ich die Ausschussarbeit. Da haben wir die Anträge, die wir zuvor vom Team des Jugendlandtags bekommen haben, in Detail besprochen. Unsere beiden Anträge waren „mehr Finanzbildung in der Schule“ und „Mentale Gesundheit“. Ich habe mich vor allem mit den Antrag „mehr Finanzbildung in der Schule“ auseinandergesetzt. Fragen wie „Müsste man dafür ein neues Schulfach einführen“ oder „Muss man den Lehrplan dafür überarbeiten?“ haben uns gezwungen, nochmal einige Dinge umzudenken. Am Ende haben wir es jedoch geschafft, eine einheitliche Position zu beiden Anträgen in der Fraktion auszuarbeiten.

Neben all der Politik gab es aber auch viele Momente, in denen wir einfach gequatscht und gelacht haben. Ich habe so viele neue Leute aus ganz NRW kennengelernt, die genauso politikbegeistert sind, wie ich.

Der dritte und letzte Tag war das Highlight: die Plenarsitzung im echten Plenarsaal des Landtags. Da zu sitzen, wo normalerweise die Politiker:innen sitzen, war ein unbeschreibliches Gefühl. Am Anfang wurden Reden über das Thema der aktuellen Stunde gehalten, wo es zu hitzigen Debatten kam. Danach wurde einzeln über die Anträge geredet und auch am Ende mehrheitlich abgestimmt. Jetzt werden sie im echten Landtag von den Abgeordneten ausgearbeitet und besprochen.

Der Jugend-Landtag hat mir gezeigt, wie komplex Politik ist, aber auch, wie wichtig es ist, sich einzumischen. Ich habe gelernt, dass meine Stimme zählt und dass man auch als Jugendlicher Dinge anstoßen kann. Nach diesen drei Tagen sehe ich die Arbeit von Politiker:innen mit ganz anderen Augen.

Für alle, die die Chance haben, am Jugend-Landtag teilzunehmen: Macht mit! Es ist eine Erfahrung, die euch nicht nur politisch, sondern auch persönlich weiterbringt.“

Marleen Schmidt (Jgst. 11)