Am 3. Mai 2025 konnte der Trägerverein sein 25-jähriges Bestehen feiern. Zahlreiche aktuelle wie auch ehemalige Mitglieder sowie Pater Egon Färber, Pater Michael Baumbach und Pater Heinrich Büdenbender blickten auf ein Vierteljahrhundert sehr erfolgreicher Vereinsarbeit zurück. Nach einem Gottesdienst in der Klosterkirche gaben Hans-Gerd Mummel und Berthold Schleime im ehemaligen Speisesaal der Patres einen informativen Einblick in die ehrenamtliche Vereinsarbeit und deren sehr positive Entwicklung.
Der Übergang der Trägerschaft von den Missionaren von der Heiligen Familie zu einem privaten Trägerverein war nicht immer hürdenlos, hat sich aber im Rückblick zu einem tragfähigen Zukunftsmodell entwickelt, so dass die Zukunft von Maria Königin langfristig gesichert ist.
Eine besondere Würdigung des Trägervereins formulierte Pater Michael Baumbach in seiner Predigt in der Klosterkirche Maria Königin:
„Liebe Schwestern und Brüder, vor 25 Jahren wurde manifest, was schon längst klar war. Wir Missionare von der Heiligen Familie konnten das Gymnasium Maria Königin nicht mehr tragen. Wir kamen an die Grenzen – personell und dann auch finanziell. Aus der Position heraus, nicht mehr zu können, werden nicht viele gute Entscheidungen getroffen. Die Gründung des Trägervereins war jedoch eine gute Entscheidung.
Personelle Grenzen im Orden wurden entgrenzt durch die Menschen vor Ort. Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Ehemalige, Menschen, die einfach Spaß an der Schule auf dem Berg hatten. Die Binnenperspektive des Ordens wurde schon lange von der Sicht der mit der Schule verbundenen Menschen ergänzt, bereichert, korrigiert.
Und vor 25 Jahren war es soweit. Die Schulträgerschaft konnte in andere Hände übergeben werden. Und wenn ich sage, in bessere Hände, dann ist damit keine Geringschätzung der Lebensleistung von so manchem Mitbruder ausgedrückt, sondern eine Wertschätzung der Leistung aller am Schulleben Beteiligten. Finanziell war die Übertragung der Trägerschaft erst recht ein Risiko. Der bange Blick des Provinzökonoms auf die Zahlen wurde der bange Blick des Vorstands der Trägervereins und des ganzen Vereins. Und auch da hielten meistens die politisch Verantwortlichen im Interesse der Schülerinnen und Schüler zusammen. Das Bistum engagierte sich und entdeckte das Potenzial hier oben auf dem Berg.
Wir haben die Schule abgegeben, weil wir es personell und finanziell nicht mehr schafften. Wir konnten nicht mehr garantieren, dass die Mädchen und Jungen hier oben bis zum Abschluss gut aufgehoben sein würden. Neben Personen und Geld kam jedoch noch etwas anderes hinzu. Vielleicht etwas noch Wichtigeres: Vernetzung und neue Ideen.
Natürlich waren auch unsere Mitbrüder hier bekannt. Aber eine solche Vernetzung, wie der Trägerverein ermöglichte, das hätten wir nie geschafft. Und darum geht es – Vernetzung, Kompetenzen vor Ort nutzen, entdecken und heben. Sich einlassen auf die neue Situation. Sich wirklich einlassen. Sehen Sie es mir nach, dass ich Ihre Aufmerksamkeit noch einmal auf die Lesung lenken möchte.
Der Prophet Jeremia bekommt eine neue Aufgabe. Sein Volk, die Israeliten sind in der Verbannung – im Exil. Weit entfernt vom Gelobten Land, und darum auch weit entfernt vom Bund mit Gott. Nicht nur Fremde in einem fremden Land, sondern entfremdet von Gott. Und in dieser Situation soll er den Israeliten einen Brief schreiben: Und es sind wunderbare Zeilen. Er schreibt: Gott meint, ihr solltet euch nicht für etwas Besseres halten. Glaubt nicht, ihr könntet euch, oder etwas retten, wenn ihr euch raushaltet. Baut Häuser in der fremden Welt! Bleibt nicht unter euch. Nehmt euch Frauen und Männer des Volkes, in dem ihr lebt. Und verheiratet eure Töchter und Söhne mit den Töchtern und Söhnen des Landes, in dem ihr wohnt. Unglaublich. Lasst euch ein in die Welt, die euch umgibt. Nehmt den Geruch der Welt um euch herum an. Habt keine Angst vor dem Zeitgeist! Ihr müsst ihn schon kennenlernen wollen, sonst bleibt ihr Fremde. Und genau das feiern wir heute.
Wir denken dankbar daran, dass die Trägerschaft einer katholischen – einer christlichen Schule zu tun hat mit dem Wirken Gottes in unserer Welt, einer Welt, für die Jesus Christus gestorben ist. Wir blicken auf 25 Jahre Trägerverein Maria Königin. 25 Jahre, in denen es gelungen ist, Menschen mitzunehmen, zu begeistern, zu sich, sie zu ihren Potenzialen zu führen, sie etwas zu beheimaten. Wir feiern Menschen, die sich auch aus Überzeugung eingelassen haben auf unsere Schule. Und das Bodenständige, das Schlicht-und-Einfache, das Kreative, das verbindet uns mit dem Auftrag, gemeinsam missionarisch zu leben.
Etwas fehlt noch: All das wäre nicht möglich gewesen, ohne die merkwürdige Gegenwart Gottes, selbst zwischen Tür und Angel. All das wäre aus lauter Angst schon längst eingegangen, ohne die Zusagen Gottes an uns und die Welt: Denn ich, ich kenne die Gedanken, die ich für euch denke – Spruch des HERRN -, Gedanken des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Ihr werdet mich anrufen, ihr werdet kommen und zu mir beten und ich werde euch erhören. Ihr werdet mich suchen und ihr werdet mich finden, wenn ihr nach mir fragt von ganzem Herzen. Und ich lasse mich von euch finden – Spruch des HERRN!
Was für Zusagen! Und mit so viel zugesagter Gegenwart Gottes sollten sich die nächsten Schritte tun lassen. So viel von Gott zugesagtes Gutes, Tröstendes, Unterstützendes, kommt dann in Menschen und Institutionen an, wenn man selbst Gutes zusagt, tröstet, unterstützt.“
Eine kurze Chronik des Trägervereines findet sich unter diesem Link:
Michael Brüseken